Mobilitea – Lust auf eine Tasse Tee?

Bericht von Melanie Pfankuchen.

Immer wieder sah ich Hinweise auf den „Mobilitea“- Stand hinter der Christuskirche und fragte mich nach der genauen Aufgabe des kleinen Gefährts.

So ging ich am 15.2. ohne Anmeldung hin und sprach mit den Mitarbeitenden, die derzeit jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr dort anzutreffen sind. Zuvor fiel mir jedoch auf, wie belebt die Plätze vor und hinter der Christuskirche waren. Schüler, Familien, einzelne Erwachsene, Teenager und Kinder sah ich angeregt sprechen, toben und ruhen. Um diese Tageszeit war ich noch nie an der Kirche, ein interessanter Moment für mich.

Alexa, Masem und Besher waren sofort bereit, mir meine Fragen für den Gemeindebrief zu beantworten. Meine Spontanität dabei sei völlig in Ordnung, sie würden sich über jeden freuen, der einfach so vorbeikäme. Ich suchte mir einen leckeren, schwarzen Tee aus und lauschte den dreien. Mobilitea sei in Essen an den verschiedensten Standorten zu finden und verstehe sich in erster Linie als niederschwellige Kontaktstelle für die jeweilige Nachbarschaft. Vor allem Laura Schöler rief das Projekt 2017 ins Leben und fuhr zunächst einige Zeit wenige, festgelegte Orte mit dem Tee-Fahrrad ab. Essen-Katernberg war der Startpunkt für viele weitere Stadtteile. Schon damals sei es wichtig gewesen, verbindliche Orte festzulegen, um die Menschen in der Nachbarschaft wirklich kennenzulernen und ein Vertrauen aufbauen zu können. Der Verein „Viertelimpuls e.V.“ wurde 2018 gegründet und übernahm seit 2019 die Trägerschaft des Projektes.

Aus einer mobilen Tasse Tee entstand so ein ganzes Team aus Hauptamtlichen, Minijobbern und Ehrenamtlichen, die an mittlerweile 7 Standorten in Essen mit viel Herzblut tätig sind. Den Standort hinter der Christuskirche gäbe es seit zwei Jahren. Es sei ein besonders gutes Gefühl, mittlerweile wie selbstverständlich von den Nachbarn wahrgenommen und angesprochen zu werden. Das sei mehr wert als jede Art von Dankbarkeit, denn so seien sie Teil ihres Lebens. Besonders hilfreich nehme Alexa es wahr, dass viele Mitarbeitende des Teams verschiedene Landessprachen anbieten können. So sei es für viele Menschen sehr hilfreich, wenn sie z. Bsp. neben Deutsch auch auf Bulgarisch, Arabisch oder Rumänisch vertrauensvolle Gespräche führen können. Doch es gehe nicht immer um Problemsituationen oder eine aktive Hilfe, die in einer Beratung gesucht werde. Wenn Unterstützung bei Behördengängen, Krisen zuhause oder anderen Notlagen benötigt wird, werde gerne geholfen und auch an externe Stellen vermittelt. Die Netzwerkarbeit sei von besonderer Bedeutung. Das Team möchte jedoch auch gerne von den Nachbarn wissen, was ihnen wichtig ist, wie die Nachbarschaft gestaltet werden kann. Um dementsprechend Aktionen ins Leben rufen zu können, wie das nächste Projekt gegen Rassismus, gemeinsames Fastenbrechen oder weitere, kommunikative Feste.

Besonders toll sei es, wenn einsame Menschen durch eine Tasse Tee bei ihnen Anschluss bekämen und herzliche, nachhaltige Verbindungen entstünden. Mobilitea verstehe sich als Schnitt- und Kontaktstelle für alle Menschen, die durch diese aktiv mitgestaltet werden dürfe und solle. Nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“. So gehe es oft auch einfach nur um ein nettes „Hallo“ und eben die gemeinsame Tasse Tee.

Doch warum eigentlich Tee? Als die Idee des Projektes wuchs, nahm Laura immer wieder wahr, dass in jeder Kultur oft Tee getrunken wird und sich in diesem verbindenden Ritual viele Menschen wiederfinden können.

Alexa wünscht sich für Mobilitea, dass es mit diesem herzlichen Team so weiter geht wie bisher und dieses Projekt, dass auch auf Fördergelder angewiesen ist, langfristig bestehen bleiben darf. Denn es gäbe jeden Tag, in jedem Stadtteil besondere Geschichten anzutreffen, von denen sie auch lernen dürfe. Jeder Mensch sei herzlich willkommen, sich kostenlos einen Tee auszusuchen und sich einfach mal dazu zu setzen.

Ich selbst blieb nach dem Gespräch auch noch etwas, es entwickelte sich ein sehr herzliches Gespräch über mein persönliches Thema, die Mutterschaft. Am Ende ging ich mit dem guten Gefühl, ein wunderbares Projekt kennengelernt zu haben und dort jederzeit willkommen zu sein.

Spannende Quellen, die ich nutzte.: www.mobilitea.de und ein Interview mit Laura auf  Spotify: „ Worldwide Vielfalt- #24 Auf einen Tee in der Nachbarschaft mit Laura Schöler“

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