Weltgebetstag am 1. März 2024

Bericht von Melanie Pfankuchen.

Wenige Tage vor dem Weltfrauentag gestalteten Christinnen aus Palästina, Frauen aus der Lutherkirchengemeinde sowie katholische Schwestern aus St. Mariä Himmelfahrt Hand in Hand den Gottesdienst zum diesjährigen Weltgebetstag. Da dieser bereits zum 75. Mal stattfand, erleuchteten 75 Kerzen den Altarraum. Alles unter dem Leitgedanken „…durch das Band des Friedens“.

Alle beteiligten Frauen arbeiteten mit starken Bildern der Verzweiflung und des Friedens, die sich nicht nur um Palästina drehten, im Gegenteil. So wurde neben den verschiedensten Lesungen auch direkt betont:  “Wir stellen uns nicht auf eine Seite des Krieges, wir möchten im Sinne Gottes ein Zeichen des Friedens setzen und beten für alle leidenden Menschen“.

Die erste Lesung über den Feldforscher Musa Abu Hashhash in Hebron, der für eine israelische Menschenrechtsorganisation in Jerusalem unterwegs war, ließ mich scharf die Luft einziehen. Er vergaß seine kugelsichere Weste in seiner schweren Tasche, die er festhielt. Er blieb mit einem unbekannten Mann in einem Fahrstuhl stecken, worauf dieser immer angespannter auf seine schwere Tasche starrte. Er dachte wohl, dort befände sich Sprengstoff. Dem Feldforscher fiel auf, dass sein Gegenüber eine Waffe dabeihatte, wonach auch für ihn eine nervöse, endlose Stunde im engen Aufzug begann. Hintergrund dieser steigenden Anspannung waren die vielen Bombenanschläge, die um 2001 immer wieder stattfanden. Die Sprachlosigkeit und nackte Angst wuchs bei beiden ins Unermessliche, bis sie endlich von einem Techniker erlöst wurden. Denn es konnte keiner von ihnen die Landessprache der anderen Person sprechen. Die Journalistin Bettina von Clausewitz schrieb diese Situation nach der Erzählung von Musa Abu Hashhash nieder, der zusammenfassend sagte: „Wir Palästinenser und Israelis sind zusammen wie in diesem Lift steckengeblieben und finden keine Lösung.“

Es wurde gebetet, es wurden Fürbitten gehalten und es wurden neben deutschen auch ergreifende Lieder arabischer, palästinensischer und ägyptischer Herkunft gesungen, die ins Deutsche übersetzt und zuvor geübt wurden. Die Stimmung in der Kirche wirkte sehr andächtig und achtsam.

Mir persönlich bleiben die schweren, aber hoffnungsvollen Geschichten der palästinensischen Christinnen im Kopf, die trotz allen Schicksalsschlägen und Entbehrungen immer noch an ein christliches, menschenwürdiges Miteinander von Israelis und Palästinensern glauben. 

Eleonor z.B. erzählte uns durch ihren Text von der Vertreibung ihrer orthodoxen Eltern unter Bombenbeschuss (um 1947) und den endgültigen Verlust ihrer Kirche samt aller Kirchenschätze. Trotzdem sei es wichtig, in Liebe zum Leben für eine positive Gemeinschaft einzustehen. Dies habe sie von ihnen beigebracht bekommen und das werde sie so als palästinensische Christin weiterführen. Es rühre aus einer tiefen Dankbarkeit für alle Menschen, die Gutes tun.

So suchten sich die Frauen des Weltgebetstagkomitees in Andenken an den Brief von Ephesus folgenden Leitgedanken aus: „Ich bitte Euch… tragt einander in Liebe“.

Paulus sprach in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus von dem Band des Friedens und eines gegenseitigen Ertragens.

Als Zeichen dieser aktiven Arbeit des Ertragens und des Knüpfens des Friedens hielten drei Frauen aus der Gemeinde verschiedenfarbige Bänder hoch, zunächst einzeln und getrennt voneinander. Weil der Anfang dieser Verbindung so schwer ist, musste er zusätzlich gehalten werden.

Jede Frau stand mit ihrer Farbe für ein Land. Das gelbe Band, das hochgehalten wurde, sollte für Palästina stehen, das grüne für die Menschen in Israel und das rote für die Bevölkerung in Deutschland. Jedes Land wurde gleichwertig vorgestellt. Das Band des Friedens wurde symbolisch geflochten. Es bedurfte eines guten Blickes für das jeweilige andere Band, Konzentration, Geschick, Anstrengung, ein ausbalanciertes Nähe-Distanz-Verhältnis sowie ein Gespür dafür, wann es Zeit für Anspannung und zum Loslassen war. Alles, um am Ende ein kleines Stück geflochtenen Friedens betrachten und genießen zu können. Das war zumindest meine Wahrnehmung.

Mobilitea – Lust auf eine Tasse Tee?

Bericht von Melanie Pfankuchen.

Immer wieder sah ich Hinweise auf den „Mobilitea“- Stand hinter der Christuskirche und fragte mich nach der genauen Aufgabe des kleinen Gefährts.

So ging ich am 15.2. ohne Anmeldung hin und sprach mit den Mitarbeitenden, die derzeit jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr dort anzutreffen sind. Zuvor fiel mir jedoch auf, wie belebt die Plätze vor und hinter der Christuskirche waren. Schüler, Familien, einzelne Erwachsene, Teenager und Kinder sah ich angeregt sprechen, toben und ruhen. Um diese Tageszeit war ich noch nie an der Kirche, ein interessanter Moment für mich.

Alexa, Masem und Besher waren sofort bereit, mir meine Fragen für den Gemeindebrief zu beantworten. Meine Spontanität dabei sei völlig in Ordnung, sie würden sich über jeden freuen, der einfach so vorbeikäme. Ich suchte mir einen leckeren, schwarzen Tee aus und lauschte den dreien. Mobilitea sei in Essen an den verschiedensten Standorten zu finden und verstehe sich in erster Linie als niederschwellige Kontaktstelle für die jeweilige Nachbarschaft. Vor allem Laura Schöler rief das Projekt 2017 ins Leben und fuhr zunächst einige Zeit wenige, festgelegte Orte mit dem Tee-Fahrrad ab. Essen-Katernberg war der Startpunkt für viele weitere Stadtteile. Schon damals sei es wichtig gewesen, verbindliche Orte festzulegen, um die Menschen in der Nachbarschaft wirklich kennenzulernen und ein Vertrauen aufbauen zu können. Der Verein „Viertelimpuls e.V.“ wurde 2018 gegründet und übernahm seit 2019 die Trägerschaft des Projektes.

Aus einer mobilen Tasse Tee entstand so ein ganzes Team aus Hauptamtlichen, Minijobbern und Ehrenamtlichen, die an mittlerweile 7 Standorten in Essen mit viel Herzblut tätig sind. Den Standort hinter der Christuskirche gäbe es seit zwei Jahren. Es sei ein besonders gutes Gefühl, mittlerweile wie selbstverständlich von den Nachbarn wahrgenommen und angesprochen zu werden. Das sei mehr wert als jede Art von Dankbarkeit, denn so seien sie Teil ihres Lebens. Besonders hilfreich nehme Alexa es wahr, dass viele Mitarbeitende des Teams verschiedene Landessprachen anbieten können. So sei es für viele Menschen sehr hilfreich, wenn sie z. Bsp. neben Deutsch auch auf Bulgarisch, Arabisch oder Rumänisch vertrauensvolle Gespräche führen können. Doch es gehe nicht immer um Problemsituationen oder eine aktive Hilfe, die in einer Beratung gesucht werde. Wenn Unterstützung bei Behördengängen, Krisen zuhause oder anderen Notlagen benötigt wird, werde gerne geholfen und auch an externe Stellen vermittelt. Die Netzwerkarbeit sei von besonderer Bedeutung. Das Team möchte jedoch auch gerne von den Nachbarn wissen, was ihnen wichtig ist, wie die Nachbarschaft gestaltet werden kann. Um dementsprechend Aktionen ins Leben rufen zu können, wie das nächste Projekt gegen Rassismus, gemeinsames Fastenbrechen oder weitere, kommunikative Feste.

Besonders toll sei es, wenn einsame Menschen durch eine Tasse Tee bei ihnen Anschluss bekämen und herzliche, nachhaltige Verbindungen entstünden. Mobilitea verstehe sich als Schnitt- und Kontaktstelle für alle Menschen, die durch diese aktiv mitgestaltet werden dürfe und solle. Nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“. So gehe es oft auch einfach nur um ein nettes „Hallo“ und eben die gemeinsame Tasse Tee.

Doch warum eigentlich Tee? Als die Idee des Projektes wuchs, nahm Laura immer wieder wahr, dass in jeder Kultur oft Tee getrunken wird und sich in diesem verbindenden Ritual viele Menschen wiederfinden können.

Alexa wünscht sich für Mobilitea, dass es mit diesem herzlichen Team so weiter geht wie bisher und dieses Projekt, dass auch auf Fördergelder angewiesen ist, langfristig bestehen bleiben darf. Denn es gäbe jeden Tag, in jedem Stadtteil besondere Geschichten anzutreffen, von denen sie auch lernen dürfe. Jeder Mensch sei herzlich willkommen, sich kostenlos einen Tee auszusuchen und sich einfach mal dazu zu setzen.

Ich selbst blieb nach dem Gespräch auch noch etwas, es entwickelte sich ein sehr herzliches Gespräch über mein persönliches Thema, die Mutterschaft. Am Ende ging ich mit dem guten Gefühl, ein wunderbares Projekt kennengelernt zu haben und dort jederzeit willkommen zu sein.

Spannende Quellen, die ich nutzte.: www.mobilitea.de und ein Interview mit Laura auf  Spotify: „ Worldwide Vielfalt- #24 Auf einen Tee in der Nachbarschaft mit Laura Schöler“

Prävention gegen sexualisierte Gewalt

Entschlossener Einsatz gegen sexualisierte Gewalt

Prävention im Kirchenkreis Essen

(Essen, 27.01.2024) Am 25. Januar wurden die Ergebnisse der bundesweiten, breit angelegten Aufarbeitungsstudie „ForuM“ über sexualisierte Gewalt in Evangelischer Kirche und Diakonie im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie wir im Kirchenkreis Essen mit dem Thema Aufarbeitung und Prävention vor sexualisierter Gewalt umgehen und wo Betroffene Hilfe finden, was im Kirchenkreis heute über die Fallzahlen bekannt ist und was die Studie bedeutet:

DIE FORUM-STUDIE

„ForuM“ steht für „Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie“. Im Unterschied zur katholischen MHG-Studie, die sich ausschließlich auf die Priesterinnen und Priester konzentriert, nimmt die ForuM-Studie außer den Pfarrpersonen auch die Diakonie als evangelische Einrichtung in den Blick

Die unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitungsstudie ForuM bildet eine neue systematische Grundlage für unsere institutionelle Aufarbeitung – auf der Ebene von EKD, Landeskirchen, Kirchenkreisen, Gemeinden, Diensten und Einrichtungen. Sie hilft uns dabei, Zusammenhänge besser zu verstehen und Risiken zu minimieren.

Die ForuM-Studie ist ein Teil unseres entschlossenen Einsatzes gegen sexualisierte Gewalt. Sie ist ein wichtiger Schritt in einer Daueraufgabe, die sich aus unserem kirchlichen und diakonischen Auftrag ergibt, nämlich entschlossen und sorgfältig gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen.

Internet: forum-studie.de.

UNSERE HALTUNG

Jeder Mensch ist ein unverwechselbares, einmaliges Geschöpf Gottes. Beschenkt mit Würde und einer Fülle an Lebensmöglichkeiten. Wenn wir über Visionen, die Neuausrichtung und Wege in die Zukunft unserer Kirche nachdenken, dann tun wir das in der Hoffnung, dass uns die Gestaltung einer lebendigen, menschenfreundlichen Kirche gelingt, die Groß und Klein einen weiten Lebensraum öffnet.

Wir stellen uns aber auch der Verantwortung und dem Wissen, dass unser Kirchraum ein gefährlicher Ort sein kann, an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene Gewalt erfahren, Macht missbraucht wird und Grenzen verletzt werden. Damit wir dem entschieden entgegentreten und den Menschen in unserer Kirche einen verlässlichen Schutzraum bieten können, braucht es einen achtsamen Blick füreinander.

— Wir wollen aufmerksam sein!
— Wir wollen sprach- und handlungsfähig werden, um uns selbst und andere zu schützen!

An allen unseren kirchlichen Orten – in der Kirche und im Gemeindehaus, in der Kindertagesstätte, dem Senior:innenheim und dem Jugendzentrum bis hin zum Verwaltungsamt – sollen Menschen jeden Alters unbeschwert und angstfrei zusammenkommen können. Dabei hilft uns die gemeinsame Arbeit an unserem „Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt“. Seine verschiedenen Bausteine bilden das Gerüst. Sie schaffen einen Raum, der von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist.

UNSERE LEITLINIEN

Mit der Verabschiedung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt am 15. Januar 2020 ist an alle Kirchenkreise und Gemeinden in der Evangelischen Kirche im Rheinland der Auftrag ergangen, ihre eigenen Schutzmöglichkeiten gemeinsam mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Blick zu nehmen, sie anhand festgelegter Kriterien zu entwickeln und zu beschreiben.

Auf der Grundlage dieses Auftrags hat eine Arbeitsgruppe des Kirchenkreises Essen Leitlinien zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes zur Prävention sexualisierter Gewalt erarbeitet, die im Februar 2022 durch den Kreissynodalvorstand beschlossen und in Kraft gesetzt wurden. Anschließend wurden die Leitlinien in Form einer gedruckten Broschüre den Leitungen aller Kirchengemeinden, der Gemeindeübergreifenden Dienste und Einrichtungen des Kirchenkreises bekanntgegeben.

UNTERSTÜTZUNG FÜR BETROFFENE

Wir ermutigen Betroffene, sich zu melden, und unterstützen sie.

Wir gehen ihren Aussagen und allen Hinweisen auf Fälle sexualisierter Gewalt nach und versuchen sie zu validieren – ohne sie voreingenommen für wahr oder falsch zu halten.

Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschuldigten; der Schutz der betroffenen Menschen steht aber vor dem Schutz der beschuldigten Personen.

Jeder Fall, der Minderjährige betrifft, wird zur Anzeige gebracht. Bei Volljährigen soll nach Möglichkeit der Wunsch der Betroffenen berücksichtigt werden.

Wir sehen den Schutz vor sexualisierter Gewalt als eine gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe an.

Wir bewegen uns im Rahmen der allgemeinen Rechtsordnung; es gibt kein kirchliches Sonderrecht.

WAS WIR IM KIRCHENKREIS ESSEN ZUR PRÄVENTION TUN

Wir setzen umfassende Präventions- und Schutzmaßnahmen um.

Der Arbeitskreis für Prävention des Kirchenkreises Essen hat dafür ein Rahmenschutzkonzept erarbeitet, das laufend weiterentwickelt und ggf. an aktuelle Standards angepasst wird.

Wir beschäftigen mit Lisa Maas eine hauptamtliche Beauftragte für Prävention.

Alle Kirchengemeinden haben Arbeitskreise für Prävention gebildet, die Potenzial- und Risikoanalysen durchführen und eigene Schutzkonzepte erarbeiten.

Wir bieten Schulungen an: Im Rahmen des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sind alle Mitarbeitenden der Evangelischen Kirche im Rheinland und somit auch im Kirchenkreis Essen dazu verpflichtet, an einer Fortbildung zur Prävention vor sexualisierter Gewalt und insbesondere zum Nähe- und Distanzverhalten sowie zur grenzachtenden Kommunikation teilzunehmen.

Im Jahr 2022 wurden daher 145 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für den Kirchenkreis oder in Kirchengemeinden tätig sind, durch unsere Beauftragte für Prävention geschult.

Daneben ist die Schulung der Ehrenamtlichen ein wichtiges Standbein der Präventionsarbeit. 25 der 26 Presbyterien unserer Kirchengemeinden haben die Schulung bereits durchlaufen – das sind etwa 250 ehrenamtliche Presbyterinnen und Presbyter. Im Laufe des Jahres 2023 wurden ferner weitere 135 Ehrenamtliche geschult, die in unseren Kirchengemeinden tätig sind. Die Schulungen werden laufend weitergeführt, um auch neue Ehrenamtliche in den Prozess mit hineinzunehmen.

Die Menschenstadt Essen, die Ökumenische Telefonseelsorge Essen und der Evangelische Kindertagesstättenverband Essen verfügen über Schutzkonzepte und führen regelmäßig Schulungen für ihre Haupt- und Ehrenamtlichen durch.

Die Evangelische Jugend Essen hat seit 2018 230 Ehrenamtliche und 40 Hauptamtliche geschult. 140 der insgesamt 270 Teilnehmenden haben ihre Schulung im Rahmen der Juleica-Ausbildung für Jugendliche erhalten, die Teamer in der Kinder- und Jugendarbeit werden wollen. Zudem haben seit 2018 insgesamt 370 Jugendliche im Alter von 14 bis 26 Jahren an regelmäßig angebotenen Sensibilisierungen zu verschiedenen Themenbereichen teilgenommen, etwa: Wieviel Nähe ist okay? Nähe und Distanz in der eigenen Rolle als Teamer:in reflektieren; Wer darf was bei mir? Angenehme und unangenehme Berührungen; Wie grenze ich mich ab, ohne ein Kind damit zu verletzen? Die „Ampel des grenzachtenden Umgangs“; Wertepyramide: „Was brauchen Kinder und Jugendliche für ihre gute Entwicklung?“ Die Evangelische Jugend Essen bietet seit 2014 Schulungen zum Thema an.

Prävention vor sexualisierter Gewalt ist Teil der Ausbildung „Lebensspuren begleiten“ für Ehrenamtliche in der Seelsorge.

Die erweiterten polizeilichen Führungszeugnisse aller Haupt- und Ehrenamtlichen, die für den Kirchenkreis oder in unseren Kirchengemeinden tätig sind, wurden eingesehen; dies wird im Abstand von fünf Jahren wiederholt.

ANSPRECHSTELLEN

Im Kirchenkreis Essen gibt es drei Vertrauenspersonen für Verdachtsfälle auf sexualisierte Gewalt und ein Interventionsteam, das bei konkreten Fällen tätig wird und kompetent besetzt ist.

Sowohl im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland als auch in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe gibt es zentrale Meldestellen für begründete Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt. Auch die Ansprechstelle für den Umgang mit Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung in der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung bietet Betroffenen, deren Angehörigen und anderen Ratsuchenden vertrauliche Beratung an.

Außerdem können sich Betroffene von sexualisierter Gewalt an die – von Evangelischer Kirche und Diakonie unabhängige – zentrale bundesweite Anlaufstelle .help wenden: Telefon 0800 5040112, Mail zentrale@anlaufstelle.help, Internet anlaufstelle.help.

Wenn es um individuelle Anerkennungszahlungen geht, erhalten Betroffene Beratung bei der Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung (FUVSS) der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.

Alle Kontaktdaten der Evangelischen Kirche im Rheinland stehen auf der Seite ekir.de; Direktlink: ekir.de/inhalt/haeufig-gestellte-fragen-zum-umgang-mit-sexualisierter-gewalt-in-der-evangelischen-kirche-im-rheinland.

VERTRAUENSPERSONEN UND WEITERE ANSPRECHPERSONEN

Der Kirchenkreis Essen hat drei Personen zu sogenannten Vertrauenspersonen ernannt. Sie sind im Verdachtsfall als erste Ansprechpartner:innen sowohl für Betroffene als auch für Ratsuchende zuständig. Sie fungieren als sogenannte „Lots:innen im System“ und sind dafür zuständig, Ratsuchenden und Betroffenen zuzuhören und in einem gemeinsamen Gespräch herauszufinden, welches die nächsten Schritte sind. Sie sind innerhalb der Stadt Essen sowie mit Ansprechpartner:innen der Landeskirche gut vernetzt und verfügen über eine Ausbildung in Seelsorge.

Darüber hinaus sind die Vertrauenspersonen eng mit dem Interventionsteam des Kirchenkreises (siehe Interventionsplan in den „Leitlinien“) im Kontakt. Um einem Rollenkonflikt vorzubeugen, sind die Vertrauenspersonen nicht für die konkrete Fallbearbeitung zuständig.
In den Bereichen Menschenstadt Essen, Evangelischer Kindertagesstättenverband Essen und Evangelische Jugend Essen gibt es darüber hinaus weitere Ansprechpersonen.

Alle Kontaktdaten sind Teil der Leitlinien zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes für den Kirchenkreis Essen und stehen auf der Homepage kirche-essen.de des Kirchenkreises.

FALLZAHLEN FÜR DIE EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND

Durch die Ansprechstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland für den Umgang mit Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung sind von 2011 bis 2023 zu dem Themenfeld 522 Beratungen erfolgt. Zehn Fälle betrafen den Kirchenkreis Essen (siehe unten).

Seit dem 1.1.2021 verpflichtet das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt alle beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitenden dazu, einen ihnen vorliegenden Verdacht auf sexualisierte Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter (beruflich oder ehrenamtlich) oder auf einen Verstoß gegen das Abstinenzgebot der zentralen Meldestelle der Evangelischen Kirche im Rheinland mitzuteilen. Bis 2023 sind dort 76 Meldungen eingegangen, die sich zum Teil auch auf Jahre zurückliegende Vorfälle beziehen. Diese Fälle stammen aus Gemeinden, Kirchenkreisen oder der Landeskirche.

Für die ForuM-Studie wurden zuletzt bis Ende März 2023 alle Personal- und Disziplinarakten der rheinischen Kirche und der Diakonie RWL seit 1946 zur Ermittlung der Verdachtsfälle systematisch (und mit externer juristischer Begleitung) gesichtet. Dabei sind für den Bereich der rheinischen Kirche 70 Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt bekanntgeworden, die der ForuM-Studie zur Verfügung gestellt wurden. Es handelt sich um Pfarrpersonen und landeskirchliche Angestellte; in dieser Zahl sind keine ehrenamtlich oder beruflich Mitarbeitenden in Kirchenkreisen, Gemeinden und Einrichtungen enthalten.

Bis heute wurden durch die unabhängige Anerkennungskommission der Evangelischen Kirche im Rheinland in 29 Fällen finanzielle Leistungen bewilligt (insgesamt 415.000 Euro). Dazu kommen 131 Fälle in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (insgesamt 1.960.000 Euro), bezogen auf das Gebiet der rheinischen Kirche.

FALLZAHLEN FÜR DEN KIRCHENKREIS ESSEN

Die Ansprechstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland für den Umgang mit Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung ist von 2011 bis 2023 bei zehn Fällen beratend einbezogen worden, die den Kirchenkreis Essen betrafen. Bei den Beschuldigten handelte es sich um vier hauptamtlich Mitarbeitende, fünf Ehrenamtliche und einen Bewohner einer Behinderteneinrichtung.

In drei dieser Fälle wurde eine Strafanzeige erstattet – in zwei Fällen durch die Betroffenen, in einem Fall durch eine Kirchengemeinde des Kirchenkreises Essen. Alle drei Strafanzeigen betrafen Ehrenamtliche. In einem dieser Fälle wurde der Täter rechtskräftig verurteilt. Die beiden anderen Verfahren endeten mit Freisprüchen für den Beschuldigten.

Das Interventionsteam des Kirchenkreises Essen hat sich seit seiner Gründung 2022 mit sechs Verdachtsfällen beschäftigt, in denen es um eine Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung ging. Ein Fall wurde an das landeskirchliche Interventionsteam abgegeben und wird dort weiter behandelt, weil die oder der Betroffene nicht im Kirchenkreis Essen tätig ist. In den übrigen Fällen musste nach den vorhandenen Leitlinien keine Anzeige erstattet werden.

Es ist uns nicht bekannt, ob die Sichtung aller Personal- und Disziplinarakten der rheinischen Kirche für die ForuM-Studie Hinweise auf Verdachtsfälle ergeben hat, die sich auf Pfarrpersonen beziehen, die im Kirchenkreis Essen tätig waren oder tätig sind.

Da die Quellenlage kompliziert und schwierig ist, kann eine Dunkelziffer grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden. Zudem konnten sich Betroffene auch direkt an die wissenschaftliche Projektleitung der ForuM-Studie wenden.

Über den Umgang mit der ForuM-Studie und die weitere Aufarbeitung entscheiden das bundesweite Beteiligungsforum und die regionalen Aufarbeitungskommissionen – in unserem Fall die Aufarbeitungskommission der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Homepage des Vorschungsverbunds ForuM »

Informationen der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) zur Aufarbeitung und zur Prävention »

Ein schöner Vormittag mit dem Frauenchor

Bericht von Melanie Pfankuchen.

Am vergangenen Nikolaustag, dem 6. Dezember 2023, durfte ich von 10 bis 11 Uhr aktiv den Frauenchor begleiten. Es gab eine herzliche Begrüßung der drei Sängerinnen und der Chorleiterin Ulrike Jerosch, sowie einen liebevoll vorbereiteten Platz zum Singen.

Besonders in diesen ersten Momenten wurde deutlich, dass sich alle Teilnehmerinnen sehr über andere Gesichter und neue Impulse freuten. Ganz selbstverständlich wurden mir die aktuellen Liedtexte zum Mitsingen gegeben, so dass ich für diese gemütliche Stunde ein Teil des Chors wurde.

Es wurden viele vorweihnachtliche Stücke wie z.B. „In das Warten dieser Welt“, „Freue dich Welt“ oder „Nimm die Freude mit“ vorbereitet.

Der Chor, der seit vielen Jahrzehnten besteht und mit Frau Jerosch vermutlich bereits die vierte Chorleitung hat, trifft sich jeden Mittwochvormittag zum fröhlichen Singen. Die Teilnehmenden verstehen sich nicht als professionelle Truppe, der Spaß stehe im Vordergrund. Auch wenn es wirklich schön zu erleben sei, wie viel Freude die Zuhörer bei ihren kleinen Auftritten im Pflegeheim St. Anna in der Oberdorfstr. 55a hätten. Angaben zu den vom Frauenchor begleiteten Gottesdiensten finden sich immer auch im aktuellen Gemeindebrief.

Leider schrumpfte der Chor über die Jahre aus krankheitsbedingten Gründen immer mehr, so dass das Fortbestehen des Chors allen Teilnehmenden eine immense Herzensangelegenheit ist. Dies gelingt auf lange Sicht jedoch nur mit neuen Stimmen, die Spaß daran haben, sich auszuprobieren und mit der Gruppe zu lernen.

Hier wird jeder Besucher sofort integriert, schiefe Töne dürfen sein. Die Gruppe wird gemeinsam liebevoll korrigiert, so dass gemeinsames Lernen stattfindet und sich auch absolute Anfänger nicht zu genieren brauchen.

Der wöchentlich angesetzte Termin ist wunderbar angesetzt für z.B. teilzeitarbeitende Menschen, Rentnerinnen, Zuhause arbeitende Mütter, erwerbslose Frauen oder Menschen, die in der Stadt und Gemeinde ankommen möchten, sowie Erwerbstätige im Schichtdienst.

Des Weiteren gibt es montagabends von 19.30 Uhr bis 21.30Uhr für alle Geschlechter den allgemeinen Kirchenchor.

Auch wer Geschmack an der Veranstaltungsreihe des „Offenen Singens“ gefunden hat, ist herzlich eingeladen, Kontakt zu Ulrike Jerosch aufzunehmen, um an einer Probestunde teilzunehmen.

Wer regelmäßig zum Spaß singt, tut sich definitiv etwas Gutes. Es setzt, insbesondere in der Gruppe, eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Hormonen frei und bessert die eigene Stimmung merklich. Es ist so möglich, in eine ausgeglichene Resonanz mit sich selbst und den anderen Gruppenmitgliedern zu kommen („Aus voller Kehle“ in „Psychologie Heute-Compact“ Nr. 75, 2024, S. 82ff.)

Kontakt zu Ulrike Jerosch:
Tel.: 0201/4781151  |  Mail: dujerosch@aol.com

Adventsfeier mit dem Posaunenchor

Nach guter Tradition hatte der Posaunenchor Essen-Altendorf zum Advents- und Weihnachtsliedersingen eingeladen. Ein buntes Programm, Kaffee, Weihnachtsgebäck und gute Gespräche standen auf dem Programm – ein echtes Highlight auf dem Weg durch die Adventszeit!

Aktion Weihnachtswunschbaum

Dieses Jahr wollen wir mit Ihrer Hilfe die Weihnachtsfreude auf eine besondere Weise an unsere KITA-Kinder weitergeben.
Seit dem 2. Dezember stehen sowohl in der Christuskirche als auch im Eingangsbereich des GZO und des Wilhelm-Selle-Hauses Tannenbäume, geschmückt mit Gutscheinen für Ausflugsziele der KITA-Kinder im kommenden Jahr. Jeder Gutschein steht für einen bestimmten Geldwert, den Sie spenden können, damit wir diese Ausflüge mit den Kindern unternehmen können.
Folgende Ausflüge sind geplant:
Mit den „Kleinen“ möchten wir den Heissiwald besuchen.
Mit den „Mittleren“ machen wir eine Rundfahrt mit der Blauen Flotte.
Mit den „Vorschulkindern“ erkunden wir den Tierpark in Bochum. 
Der Wert der Gutscheine für jedes der drei Ausflugsziele beträgt 5,- / 10,-/ 15,- oder 20,- Euro. Nehmen Sie sich gerne einen (oder mehrere) Gutschein/e und geben Sie den jeweiligen Betrag Heike Ruhnau, der Leiterin der Blauen Kita oder Pfarrerin Michaela Langenheim bzw. unserer Küsterin Stefanie Schlag, unserer Hausmeisterin Iris Kortum oder unserer Presbyterin Angelika Sachenbacher.
Wenn Sie mögen, erzählen Sie Ihren Freunden und Bekannten von der Aktion. Vielleicht möchten diese sich beteiligen.
Für Ihre Spende bedanken wir uns jetzt schon recht herzlich.
Ihnen allen wünschen wir eine gesegnete und fröhliche Advents- und Weihnachtszeit,

Ihr Team der Blauen Kita

Impressionen vom Adventsbazar

Melanie Pfankuchen hat ihre Eindrücke in einem GEDICHT festgehalten:

Am ersten Samstag dieses Advents,
da kamen sie alle ganz behend
ins Gemeinschaftszentrum an der Ohmstraße,
wo es duftete bis in die Tiefen der Weihnachtsnasen.
Ob jung, ob alt, ob groß, ob klein,
alle wollten unbedingt dabei sein,
wo es gab allerlei Weihnachtsdüfte und Schmausereien,
wie Kuchen aus der Weihnachtsbäckerei
oder Glühwein für die roten Rudolph-Nasen
und leckere Suppe für die Veganen.
Mit dabei auch Reibekuchen, Wurst und Kaltgetränke,
die uns verköstigten im Warmen und in der Kälte,
vorbereitet von so vielen Elfenhänden mit Freude.
Es herrschte immer sehr gute Laune in diesem Gebäude.
So durften auch nicht fehlen selbst gemachte Schmuckstücke
aus Frucht, Papier, Tannengrün und so viel mehr.
Eine Verkleidung gab es auch zu unserem Glücke.
Erfüllt wurden einige Wünsche der Kinder,
die sich nun freuen auf Giraffen, Füchse oder Rinder.
Doch noch nicht zu Ende ist diese Aktion der Spende.
So kann ein jeder Engel geben, was er mag,
indem er vom Baum nimmt den Stern
für Zoo, Schifffahrt oder Park,
zu finden in der Grieperstraße, Ohmstraße und in der Christuskirche.
Eine wunderbare Adventszeit im Namen des Herrn!

Friedensgebet – Bericht und Kommentar

Das interreligiöse Friedensgebet auf dem Christuskirchplatz: Ein Kommentar von Melanie Pfankuchen

Jeden 3. Mittwochabend von 18.30 Uhr bis 19 Uhr findet auf dem Christuskirchplatz in Essen-Altendorf ein interreligiöses Friedensgebet statt, das von katholischen und evangelischen Christen, Muslimen sowie Bahai gestaltet wird. Musikalisch begleitet werden sie vom Posaunenchor der Ev. Lutherkirchengemeinde.

Am 15.11. 23 mache ich mich auf dem Weg und sinniere darüber, was mich erwarten könnte. Wie weit gehe ich, als frisch zum protestantischen Glauben konvertiertes Mitglied der Lutherkirchengemeinde, in dem Glauben der anderen Gemeinden mit? Habe ich dazu alle wichtigen, religiösen und weltlichen Informationen? Kann ich alle regionalen und internationalen Strebungen und Strömungen richtig einordnen? Unterscheiden sich die eigentlichen Kernaussagen der Religionen überhaupt immens voneinander? Und geht es nicht in vielen kritischen Fällen hauptsächlich um einen expliziten Blick auf die Ausübung einer jeden Religion? Um eine (drohende) Zweckentfremdung des eigentlichen Glaubens, die eher politische Ziele verfolgt, als für die Menschen da zu sein? Geht es bei menschenverachtenden Handlungen im Namen der Religion nicht oft um Menschen, die ihren Glauben im schlimmsten Fall für Gewalt jeglicher Art bewusst nutzen und zweckentfremden? Wo bleibt der eigentliche Kern des jeweiligen Glaubens, der sich auf Nächstenliebe und Humanität fokussiert? Wann habe ich in den Medien das letzte Mal positive Berichte zur Arbeit von Glaubensgemeinschaften wahrgenommen?

Meine Gedanken werden jäh unterbrochen, als der Posaunenchor der ev. Gemeinde mit seinen tragenden Stücken beginnt. Ich bin mittlerweile in dem kleinen Kreis angekommen und werde lächelnd begrüßt.

Kurz darauf erläutern die drei Glaubensvertreter/innen, warum wir eigentlich hier sind. Auf dem Verstärker nahe des Mikrophons liegen weiße Rosen. Ich bekomme bei den weiteren Erklärungen das Gefühl, dass nicht nur die jüdische Gemeinde in der abendlichen Runde ebenfalls gedanklich anwesend ist.

Endlich tritt er in Erscheinung, der humanitäre Kern. Es geht bedingungslos um alle Menschen und deren Rechte. Deren uneingeschränkt zu erhaltenden Rechte, weil jeder Mensch wertvoll ist. Egal ob dieser Mensch als gläubig, neutraler Atheist oder als größter Religionskritiker lebt. An dem heutigen Tag geht es nicht um die Unterschiede oder mögliche Kritikpunkte, der sich meiner Meinung nach jede Religionsgemeinschaft zu stellen hat. Es geht um ein friedvolles Miteinander und eine Rhetorik, die Menschenleben nicht miteinander aufwiegt. Unabhängig von Herkunft, Sexualität, Sprache, Behinderung, politischen Ansichten, Geschlecht oder Religion (Artikel 3 III GG).

Es folgt eine historische Einordnung der Entwicklung unserer, nach wie vor geltenden Menschenrechte, die zum ersten Mal am 10.12.48 von Eleanor Roosevelt veröffentlicht wurden.

Einige, von den Vereinten Nationen verbindlich unterschriebenen Rechte lauten folgendermaßen:

  • Recht auf Leben
  • Recht auf Freiheit und Sicherheit
  • Verbot von Sklaverei und Folter
  • Gedanken- und Glaubensfreiheit
  • Recht auf freie Meinungsäußerung, Bildung, Arbeit, Gesundheit und Wohlbefinden
  • Weitere, beschriebene Rechte finden sich in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, bspw. zur Verfügung gestellt von Amnesty International oder zu finden auf www.ohchr.org (United Nations Human Rights)

Auf der soeben genannten Homepage finden sich die weiteren, rechtsgültig unterschriebenen Rechte.

Es wird deutlich gemacht, dass diese Vereinbarungen gerade in diesen Zeiten leider immer noch überall auf dieser Welt einer Utopie gleichen. Wir müssen uns daran machen, die möglichen kleinen und großen Erfolge im Sinne der Menschenrechte voran zu treiben, damit dieses Ideal nicht in Vergessenheit gerät und uns aktiv leiten kann. Der 10.12. ist noch ein paar Tage hin, es ist jedoch nie zu früh, an ihn zu erinnern.

Weiterhin wird darüber gesprochen, dass auch der Islam in seinen Grundgedanken weder Krieg noch Zerstörung duldet und kein Mensch über den anderen steht. Egal, woher er kommt und wie er aussieht. Es geht um eine Ausrichtung des Glaubens, der jedes Leben als wertvoll erachtet und ebenso eine gleichwertig hohe Wertigkeit von Mann und Frau nicht in Frage stellt. Gerade in der bedingungslosen Hinwendung zu Allah ist es nicht möglich, menschenverachtend zu agieren. Handlungen dieser Art würden dem eigentlichen Glauben widersprechen und sind nicht zu tolerieren. Jeder Mensch ist für seine Handlungen selbst verantwortlich und muss für mögliche Verfehlungen selbst geradestehen. Es wird immer wieder auf den Koran und die Worte Muhammads verwiesen, die in nur eine menschenwürdige Richtung leiten können, da diese Worte durch Allah selbst geformt wurden. Das alltägliche Leben der Gläubigen ist dementsprechend nach dem Schöpfer auszurichten. Ein grober Überblick zum Islam findet sich z. B. unter www.planet-wissen.de/kultur/religion/islam/index.html

Zwischendurch lädt der Posaunenchor immer wieder dazu ein, Gesagtes zu verinnerlichen und nachzudenken.

Der Elisabeth-Tag wird demnächst von den katholischen Gemeinden gefeiert, einige nutzen die laufende Woche bereits dazu, um ihrer zu gedenken. Was sagt uns diese Frau, die bereits am 19.11. 1231 im Alter von nur 24 Jahren starb? Elisabeth von Thüringen führte einige Jahre eine glückliche Ehe im Wohlstand, musste dann jedoch mit dem Tod ihres geliebten Ehemannes alleine weiterleben. Da in dieser Zeit immer ein Mann die Vormundschaft für eine Frau übernehmen musste und ihr Vermögen nicht unerheblich war, kam es zur familiären Trennung. Sie ist bis heute ein Symbol für Wohltätigkeit und Güte, da sie ihren Erbanteil immer wieder für Bedürftige herausgab und deswegen fast auf der Straße landete. Bereits mit ihrem Ehemann gründete sie ein Hospital und verteilte in einer Hungersnot Vorräte. Konrad von Magdeburg, der nun, nach dem Tod ihres Mannes, für sie zuständig war, kontrollierte sie ständig, damit sie ihr Vermögen nicht preisgab. Als Zeichen des friedlichen Widerstandes gibt es heute noch die Legende des Rosenwunders (alles nachzulesen bei www.vivat.de oder www.katholisch.de). Zu guter Letzt gründete sie ein weiteres Hospital und lebte unter sehr harten Bedingungen im Dienste der kranken und geschwächten Menschen. Dieses Symbol für caritative, wohltätige Angebote wird heute mehr denn je benötigt. Es geht heutzutage leider nicht mehr ohne diese, obwohl so viel Zeit verstrichen ist. Gerade die Verfügbarkeit von Nahrung, Sicherheit und die Ausübung einer Arbeit, die fair und ausreichend entlohnt wird, gehören ebenfalls zu grundlegenden Menschenrechten. Auch diese können nicht überall erfüllt werden.

Von der evangelischen Seite wird beschrieben, dass es grundsätzlich keine rechtsverbindlich unterschriebene Formulierung der Menschenrechte in der Bibel gibt. Nichtsdestotrotz lassen sich erste Umschreibungen für ein menschenwürdiges Miteinander im Evangelium nach Matthäus finden (MT 5,4). Insbesondere die Seligsprechungen geben der Predigt seine große Bedeutung. Denn obgleich es für Jesus einfach gewesen wäre, die Reichen, Gesunden, Starken und Mächtigen selig zu sprechen, tat er genau das Gegenteil. Doch was können wir heute unter dem Wort selig überhaupt verstehen? Wann benutzen wir dieses Wort überhaupt noch? Vermutlich würden wir es heute intuitiv mit glücklich übersetzen. Zum Teil stimmt es, wenn wir nicht das kurzzeitige Glück meinen, das schnell wieder verschwinden kann. Nein, gemeint war die Sinnhaftigkeit und Erfüllung im Leben der Jünger und des ganzen Volkes, das ihm zuhörte. Er sprach vor allem die schwachen Menschen, die mit dünner Haut und einem Streben, einer Sehnsucht im Herzen nach Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit selig (www.die-bibel.de/bibeltext/Matthaeus%205%2C4/ ).

Wo stehen wir selbst? Wonach streben wir?

Ich erfahre, dass an dem heutigen Abend die Mitwirkenden der Bahai Gemeinde leider verhindert sind. Doch wofür steht diese jüngste Weltreligion eigentlich? Ein zentrales Thema des Bahá’í-Glaubens ist die Einheit der Menschheit als Grundlage für das künftige Wohlergehen aller Völker und dauerhaften Frieden in der Welt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Bahá’u’lláh, der Stifter der Bahá’í-Religion, bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Prinzipien definiert, z. B. die Beseitigung von Vorurteilen jeder Art, die Gleichwertigkeit der Geschlechter, das Recht auf Erziehung und Bildung sowie die Beseitigung von Armut. Der Einsatz für Menschenrechte ist elementarer Bestandteil des Glaubens. Die deutsche Bahai Gemeinde engagiert sich aktiv in folgenden Institutionen: Sie ist Mitglied im Trägerverein des Deutschen Instituts für Menschenrechte, im Forum Menschenrechte und im Deutschen Menschenrechtsfilmpreis. Sie ist Gründungsmitglied der Stiftung gegen Rassismus. Darüber hinaus engagieren sich Bahá’i auf lokaler Ebene aktiv für eine positive Entwicklung der Gesellschaft, sie organisieren u. a. Kinderklassen, Jugendgruppen oder Nachbarschaftsprojekte zur Verbesserung eines Wohnumfeldes. Seit 1905 verbreitete sich die Bahá’í-Religion in ganz Deutschland; es gibt unterschiedlich große Gemeinden, in Metropolen wie Berlin oder Hamburg sogar mehrere Gemeinden, organisiert nach Stadtbezirken. Die Essener Gemeinde wurde Anfang der 1960er Jahre gegründet, das Gemeindezentrum befindet sich seit 40 Jahren im III. Hagen. Spirituelles Zentrum der Bahá‘í auf europäischer Ebene ist das „Haus der Andacht“ in der Nähe Frankfurts, ein Ort der Hinwendung zu Gott, des Gebets und der Meditation. Die Architektur, ein lichtdurchfluteter runder Kuppelbau mit neun Eingängen, symbolisiert die Einheit der Religionen und lädt Menschen aller Weltanschauung ein zum Gebet. Weitere Informationen sind zu finden unter: www.bahai.de/woran-bahai-glauben/ und //essen.bahai.de

Zum Schluss beten wir gemeinsam das „Gebet für den Frieden: Schalom-Salam“ von Sabine Müller-Langsdorf und singen danach gemeinsam „Schalom Chaverim – Der Friede des Herrn geleite Euch“.

Vielleicht sind es solche Momente, die im Kleinen deutlich machen, dass Religion etwas sehr Heilsames und Verbindendes, aber auch Mahnendes sein kann und von einem Miteinander getragen wird. Wie dieses Miteinander regional und im Hier und Jetzt aussieht, haben wir als Gemeinde, ebenso wie als Privatpersonen, ein großes Stück selbst in der Hand. Vielleicht sollte ich meinen Blick, wie vermutlich einige andere Menschen auch, zuerst nach Gemeinsamkeiten ausrichten. Denn nur so ist dann ein authentischer, interreligiöser Dialog möglich.

Bernd Nerzak, Michaela Langenheim, Meral Ulusoy

Geschrieben von Melanie Pfankuchen in Kooperation mit den Beteiligten

Besuch beim Seniorenclub im GZO

Von Melanie Pfankuchen

Was ist der Unterschied zwischen „älter werden und alt sein“?  Diese Frage beschäftigte den Senioren-Club am 8.11. im Gemeindezentrum in der Ohmstraße 9. In der dort erzählten Geschichte einer lebenserfahrenen Dame ging es um ihren erfüllten Wunsch, mit 87 Jahren noch einmal studieren zu können.

Ist das nicht ein wenig spät? Was könnten andere darüber denken? Macht der Körper so etwas mit? Solche oder ähnliche Fragen standen scheinbar in den Gesichtern des bunten Clubs. Als Gemeindeschwester Ute Schweitzer dann erneut fragte, was denn der Unterschied zwischen „älter werden und alt sein“ sei, kamen alle Teilnehmenden ins Grübeln und tauschten sich aktiv darüber aus. Zusammen kamen sie zu dem Schluss, dass jeder älter wird und sich meist dabei verändert. Alt sein hingegen hat einen Beigeschmack von Stagnation, Stillstand. Jeder entscheidet selbst darüber, ob er kleine Schritte der Veränderung geht und Lust auf neue Eindrücke hat.

Diese beeindruckende Erzählung bedurfte einer schmackhaften Pause mit Kaffee und fruchtigen Kuchenstücken. Alle vertieften sich an ihren Tischen zum persönlichen Gedankenaustausch. Die Teilnehmenden der Gruppe kennen sich bereits seit Jahren, äußern aber den Wunsch: „Die Kreise dürfen gerne wieder größer werden!“ Gemeint sind neue Gäste des Clubs, die wieder frischen Wind in das Haus bringen.

Es folgten Gespräche über das vielfältige Angebot des Hauses und Komplimente Richtung Ute Schweitzer, die viele davon leitet. „Die Schwester ist wirklich zu bewundern“, so eine Teilnehmerin an diesem Nachmittag. Ihr Lob wurde schnell von den anderen mit einem fleißigen Nicken bestätigt.

Der Reporterin wurden noch einige regionale Ausflugstipps, sowie Genüsse zum selbst ausprobieren in der Vorweihnachtszeit mitgegeben. Im Anschluss gab es noch kleine Highlights zum Lachen und Rätseln.

Wer Lust hat, sich dieser austauschfreudigen Runde anzuschließen, sei herzlich mittwochs ab 14.30 Uhr in der Ohmstraße 9 begrüßt.

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